Abschied vom Thüringer Becken

"Sie werden einen Kulturschock erleiden, wenn Sie in Kölleda ankommen", sagt mir die Besitzerin einer Kleiderboutique in Weimar, die selber in Kölleda gelebt hat.
"Sie gehen nach Kölleda?" Grosses Erstaunen an der Rezeption des Hotels Anna Amalia in Weimar. Dort sei nichts und ich würde kein Wort verstehen; die Leute redeten nicht Hochdeutsch im Thüringer Becken.
Ich stellte mir, auch aufgrund der Wanderkarte, die wie eine Einöde aussieht, eine solche vor.
Zugegeben, die Strassen ohne Kurven, immer gerade aus; selteneine kleinste Anhöhe, die wenigstens Überraschendes auf der anderen Seite vermuten lässt; Felder und nochmals Felder, ab und zu ein kleines Dorf - all das macht das Gehen nicht leichter.
Aber die Weite des Himmels macht alles wieder wett und je näher ich an den Rand des Beckens komme, Richtung Harz, umso lieblicher wird die Lanschaft.

Übrigens: Kölleda ist ein herziger Ort, hübsche renovierte Häuser, freundliche Leute. Ausgestorben wirkt es allerdings wie die meisten kleineren Orte hier. Die Jungen ziehen weg. Einsamkeit und Abgelegenheit - noch dazu ohne Arbeitsplatz - ist nicht jedermanns Sache.