Der Weg der starken Frauen

Ja, der Weg der starken Frauen (zwischen Erfurt und Paulinzella) war mir Ansporn den Pilgerweg von Erfurt nach Bamberg zu wählen. Und ich gehe ihn in die falsche Richtung; das zeigt mir die blau-gelbe Muschel bei jeder Wegkreuzung. Ob dies der Grund ist, dass ich heute die "starke Frau" im wahrsten Sinn des Wortes zu sein hatte, indem ich Mira bis zum Rennstein hoch- und, oben angekommen, neun Kilometer über eine holprige Langlaufpiste geschoben habe?

In den Geschichten der starken Frauen, der Heiligen Elisabeth von Thüringen (Hauptpatronin des Bistums Erfurt), der Heiligen Walburga (Namensgeberin des ehemaligen Walpurgisklosters bei Arnstadt) und der selig gesprochene Paulina ((Klostergründerin des ehemaligen Doppelklosters Paulinzella), kann man sich verlieren.
Besonders angetan hat es mir Walburga: Von ihrem Namen leitet sich die Walpurgisnacht ab, die am 30. April gefeiert wird.

Während der Hexenverfolgungen wurde den Angeklagten in den Hexenprozessen die Teilnahme an geheimen Hexenversammlungen, beispielsweise in der Walpurgisnacht, vorgeworfen. Der Blocksberg soll ein Treffpunkt der Hexen gewesen sein. Im Volksmund ist mit dem Blocksberg der Brocken gemeint, mit 1141 Meter der höchste Berg im Norden Deutschland und des Mittelgebirges im Harz. Dort sollte mein Weg im nächsten Monat hinführen.

Goethe hat den Brocken dreimal bestiegen, aber viel öfters zu Besuch war er auf Schloss Kochberg. Goethes innige Freundschaft mit der Schlossherrin Charlotte von Stein war mir Versuchung, den Weg der starken Frauen links liegen zu lassen und Richtung Grosskochberg aufzubrechen. Aber ich bleibe dem Pilgerweg bis Erfurt treu.
Königsee ist das nächste Etappenziel.