Dichtung und Wahrheit

Woher die Geschichte kommt, weiss niemand: Je nach Variante hätte der beste Freund von Dürer oder dann sein Bruder für die Ausbildungskosten des angehenden Malers harte Arbeit verrichtet und sich dadurch die ebenfalls begabten Hände zu groben Pranken abegwärchet. Später hätte sich Dürer revanchieren wollen; doch die an schwere Arbeit gewohnten Finger seines Sponsors waren für feine Pinselstrichen nicht mehr geeignet. Als Dank malte Dürer die Hände 1508.
Agnes Dürer, die Frau des Künstlers, verneint die Geschichte: Albrechts Vater war ein wohlhabender Goldschmied; von seinen 18 Kindern musste er nur drei Buben eine Ausbildung finanzieren; die anderen 15 wurden zu Grabe getragen.
Auch ihr Mann sei ein sehr guter und erfolgreicher Geschäftsmann gewesen, meint Agnes und verweist auf ihre Kleider aus gutem Stoff. Ein Hungerkünstler war Dürer nie.
Zum Wohlstand des Dürerschen Haushalts hat auch seine Frau beigetragen, die Dürer nicht aus Liebe geheiratet hat, sondern weil sie eine tüchtige war.

Ob Trump Dürer kennt, weiss ich nicht. Wenn ja, wird er davon ausgehen, dass Dürer die betenden Hände antizipierend für seine Regentschaft gemalt haben wird. "It's great", würde Trump sagen und sich selber meinen.


*Kupferstich aus der heutigen Werkstatt im Dürer-Haus
**Kostümführung Agnes Dürer im Albrecht-Dürer-Haus, Nürnberg