Pannen, Pech und Plastik

Mira sass schief im Wagen am Stadtrand von Walsrode; meine Befürchtung bestätigte sich beim genauen Hinsehen; ein Reifen hatte bedenklich wenig Luft, je länger je weniger.
An alle Besserwisser: Ich weiss, in solchen Situationen nimmt man das Flickzeug hervor und behebt den Schaden, aber was nützt Flickzeug, wenn keine Pumpe dabei ist? Nichts, gar nichts.
Deshalb machte ich mich auf an den anderen Stadtrand, dorthin, wo Esther und ich gestern müde in die Stadt eingezogen waren, witzelnd, ob das Fusspflege- oder das Bestattungsinstitut uns bessere Dienste erweisen würden. Aus dem Augenwinkel registrierte ich dabei auch ein Fahrradgeschäft.
Dort wurde ein riesiger Heidedorn aus dem Reifen gezogen; ich berechnete währenddessen die Zeit, die mir nun fehlte, und die Kilometer, die ich mehrfach ohne vorwärts zu kommen zurückgelegt hatte. Dann machte ich mich auf Richtung Soltau.

Gestern und vorgestern musste ich zum ersten Mal mit GPS wandern. Ich konnte von der Route Verden-Walsrode-Soltau nur eine 75'000er Karte auftreiben; sich damit in den Heidewäldern zurecht zu finden, ist fast unmöglich.
Aber es geht auch. Mein iPhone versagte mir heute in der Lohheide den Dienst und der Reserveakku, voll aufgeladen, nützte nichts. Blackout! Ich schlug mich durch Heidegräber bis nach Bomlitz, setzte mich in eine Konditorei, tankte mich und das iPhone voll und machte mich bei Einheimischen klug über den besten Weg nach Soltau. Aber Autofahrer schicken Wanderinnen immer auf Autostrassen, also nahm ich die Route wie geplant unter die Füsse, auch wenn sie noch lang, sehr lang vor mir lag. Aber wunderschön.
Nur: Der NATO-Schiessplatz Bergen-Hohne, mit einer Fläche von 24.900 ha einer der größten Truppenübungsplätze in Europa, lag am Weg. Und es wurde laut geschossen. Das war für Mira das Highlight des Tages. Ich schloss das Verdeck des Wagens und benutzte meine Joggingschuhe zum Vorwärtskommen.
Wobei: Wegen gewisser Herren Politikern ist Frau froh, wenn die Nato weiss, was sie kann und dies auch übt.

Ich finde, zum heutigen Tag passt das Bild mit den abgedeckten Spargelfeldern bestens. Manchmal muss man unter die Oberfläche schauen, um das Gute zu finden.
Ich weiss nun immerhin, dass ich 40 Kilometer am Tag schaffe.

Ostsee, wir kommen!