Die älteste Synagoge Europas

Martin Luther hat in Erfurt studiert und ist dort ins Augustinerkloster eingetreten:
Luther reiste wenige Wochen nach Beginn des Jurastudiums nach Mansfeld zu seinen Eltern. Auf dem Rückweg, so will es die Legende, wurde er am 2. Juli 1505 von einem schweren Gewitter beim Dorf Stotternheim in der Nähe von Erfurt überrascht.
Auf dem freien Feld suchte er unter einem Baum Schutz, als ein Blitzschlag ihn sich zu Boden werfen ließ. In Todesangst rief er die Heilige Anna an und gelobte: „Ich will Mönch werden."

Luther war nicht nur Mönch und späterer Reformator. Aus "Der Tagesspiegel":

Martin Luther habe am Ende seines Lebens Erschreckendes über die Juden geschrieben, sagt Peter von der Osten-Sacken, Theologe an der Humboldt-Universität. Es gipfelte 1543 in der Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“, worin Luther seinen Landesfürsten auffordert, die Juden zu vertreiben. Zuvor solle man „ihre Synagogen verbrennen und dem Erdboden gleich machen, ihre Häuser zerstören“, das „Geleit und die Straße ganz für sie aufheben“ und „die jungen starken Juden und Jüdinnen zur Arbeit mit Flegel, Axt, Spaten, Rocken, Spindel zwingen“.
„Das ist das komplette Programm, das die Nazis dann in die Tat umgesetzt haben“, sagt von der Osten-Sacken. In früheren Schriften begegnete Luther den Juden mit viel Sympathie, weil er optimistisch war, dass er sie zum Christentum würde bekehren können. Wenn er ihnen zeige, wie man die Bibel richtig auslegt, würden sie schon einsehen, dass Jesus der Messias ist, so die Logik des Reformators. Als er merkte, dass sich die Juden nicht beeindrucken ließen, sei seine Wertschätzung in Aggressivität und Hass umgeschlagen, sagt Peter von der Osten-Sacken.

Vermutlich hat Luther nicht gewusst, dass in nächster Nähe seiner Universität in Erfurt eine Synagoge stand.
Der Großteil des Bauwerks entstand um 1270.
1349 fand ein verheerender Pogrom zur Zeit der Pest statt, bei dem die Erfurter Juden ermordet wurden. Danach wurde die Synagoge als Lagerhaus genutzt. Zahlreiche Umbauten wurden gemacht. Bedingt durch die vielen Um-und Anbauten war die Synagoge nicht mehr als solche zu erkennen und historisch auch nicht mehr als solche bekannt, weshalb sie auch die Zeit des Nationalsozialismus unbeschadet überstand. Erst 1992 ergaben Bauuntersuchungen, dass die Synagoge von besonderem kulturhistorischen Wert ist.

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