Kunigunde, die Lachende

Von Bamberg trennt mich bereits ein Tagesmarsch. Aber von Kunigunde muss ich noch berichten:
Ihrem Mann, Kaiser Heinrich II., wurde zugetragen, seine Frau sei ihm untreu gewesen, deshalb musste Kunigunde zur Probe über glühende Pflugscharen gehen und blieb dabei unverletzt.
Da die Ehe von Heinrich II. und Kunigunde kinderlos blieb, wurde geglaubt, die beiden führten schon im Diesseits, einander in einer Josefsehe tief und keusch verbunden, ein heiliges Leben.

In einem Reiseführer wird der Gesichtsausdruck der Statue Kunigundes beschrieben: "Die goldene Krone und das Zepter, welche im Sonnenlicht glitzern, erblassen neben dem Ausdruck der Liebe auf ihrem Gesicht. Die zarten Wangen, der lächelnden Mund und die gesenkten Augen versprühen ein Gefühl der Geborgenheit. Als spreche die Heilige bis heute den Segen auf die Menschen, im Namen der aufrichtigen Liebe der Frauen."

Ich glaube, Kunigundes Lächeln ist das einer Frau, die längst aufgegeben hat, sich über all das zu ärgern, was den lieben langen Tag getrascht - und geglaubt - wird.

Was doch alles in Frauengesichter hineingelesen wird!